Kendo ist eine moderne abgewandelte Art des ursprünglichen japanischen Schwertkampfes. Das japanische Wort Kendo setzt sich zusammen aus den Wörtern Ken (= Schwert) und Do (= Weg). Zielsetzung ist neben Aufmerksamkeit, Ausdauer, Belastbarkeit, und Geschick auch Entschlusskraft, Konzentration und Reaktionsvermögen, sowie Selbstdisziplin, Verantwortung, Teamgeist und vor allem Fairness zu fördern.

Die japanischen Krieger übten seit Jahrhunderten den Gebrauch des Schwertes mit vorwiegend technischer Zielsetzung. Im späten 16.Jh. entstanden nach und nach unter ethischen und religiösen Einflüssen aus den vielfältigen Stilen unzähliger Schulen die einheitlichen Grundlagen des Kendo, wie sie noch heute bestehen.

In Japan betreiben ca. 2 Mio. Menschen Kendo, von dort aus verbreitete sich die Kampfkunst ab den 1950er Jahren auf die ganzen Welt. Es gibt Turniere auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene bis hin zur Weltmeisterschaft. Gefördert und geregelt wird diese Entwicklung von der ZNKR (Der gesamtjapanischen Kendo-Dachverband).

Geübt und gekämpft wird mit einem Fechtstock, dem so genannten Shinai. Der Shinai ist ca. 115 cm. Lang und 500 Gramm schwer. Gekämpft wird mit einer Schutzausrüstung bestehend aus dem Helm (men), dem Brustpanzer (do), dem Hüftschutz (tare) und den Fechthandschuhen (kote).

Im Turnierkampf (Shiai) begegnen sich zwei Opponenten (Aite) auf einer quadratischen Fläche (Shiaijô) von etwa 10 x 10 m im Beisein von drei Schiedsrichtern (Shimpan). Das Duell ist in dem Moment entschieden, wenn einer der beiden Gegner als erster einen korrekten zweiten Punkt, d.h. gültigen Treffer auf einer der erlaubten Partien beim anderen erzielen kann (2:0 bzw. 2:1). Es gewinnt auch, wer bei Ende der Kampfzeit (von drei oder fünf Minuten) mit nur einem Punkt in Führung liegt (1:0). Ebenfalls möglich sind Unentschieden (Hikiwake) (0:0 oder 1:1). Bei einem Regelverstoß wird dem benachteiligten Kämpfer ein halber Punkt gut geschrieben. Ist zur Entscheidung in Finalkämpfen eine Verlängerung (Enchô) notwendig, bringt der erste Treffer in der Nachrunde den sofortigen Sieg (Shôbu).

Ein Treffer (Ippon) gilt ausschließlich dann, wenn alle folgenden Bedingungen gleichzeitig erfüllt sind:

  • Eines der zulässigen Ziele muss aus idealem Abstand (Ma-ai) in exakter Technik (Waza) mit dem vorderen Shinai-Drittel (Mono-uchi) getroffen werden.
  • Der Angreifer muss aufrechte Körperhaltung und Gleichgewicht wahren.
  • Beim Hieb oder Stich (Tsuki) ist im gleichen Augenblick mit dem vorderen Fuß fest aufzutreten.
  • Entschiedenheit des Angriffs und Kontrolle über den Gegner müssen im Kampfschrei (Kiai) zum Ausdruck kommen. Dieser benennt auch das Ziel, darf es aber nicht ankündigen.